Die richtige Social-Media-Plattform für Ihre Zielgruppe
Während Social Media Plattformen in den 2010er-Jahren noch belächelt wurden, sind sie heute fester Bestandteil jeder Marketingstrategie. Mit Plattformen wie Instagram, TikTok, YouTube und Co. ist die Fülle an Optionen schier grenzenlos und es stellt sich die Frage: Wo ist meine Zielgruppe überhaupt unterwegs? Bevor man nun jedoch wahllos Plattformen auswählt und über diese wirbt, ist es wichtig, eine genaue Zielgruppe zu definieren. Danach können mit zielgruppenorientierten Marketing-Strategien genau die Kanäle bespielt werden, die den größten persönlichen Nutzen bringen. Jede Plattform hat ihre eigene Zielgruppe. Während auf Facebook vermehrt ältere Menschen jenseits der 50er anzutreffen sind, verbringt die junge Zielgruppe den Großteil ihrer Zeit auf Instagram, TikTok und YouTube. LinkedIn wird vorwiegend für berufliches Netzwerken genutzt und X (vormals Twitter) dient häufig Journalisten, Politikern und Aktivisten zur Kommentierung alltäglicher Nachrichten und des politischen Weltgeschehens. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Social-Media-Plattformen Sie 2025 im Auge behalten sollten.
Facebook – der alternde Riese
In Österreich nutzen nach wie vor rund 5,4 Millionen Menschen das größte soziale Netzwerk weltweit, was etwa 62 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Eine knappe Mehrheit von fast 52 % der Nutzer sind Frauen. Facebook-Nutzer werden zunehmend älter1, wobei ungefähr die Hälfte der Nutzer hierzulande 35 Jahre oder älter sind.
Die hohe Nutzerzahl von Social-Media-Plattformen wie Facebook hat auch politische Auswirkungen, wie sich etwa bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 gezeigt hat. Ein Datenanalyse-Unternehmen wertete Millionen von Facebook-Profilen aus und ermöglichte es dem Wahlkampfteam von Donald Trump, zielgerichtete Werbung auf Facebook an potenzielle Wähler auszuspielen.2
Facebook ist heute längst nicht mehr nur eine Plattform für Status-Updates oder Geburtstagsgrüße. Viele nutzen es vor allem für den Facebook Marketplace, der sich als beliebte Alternative zu Plattformen wie willhaben oder eBay Kleinanzeigen etabliert hat. Möbel, Elektronik oder Kleidung – wer nach Secondhand-Produkten sucht, wird auf dem Marktplatz schnell fündig.
Auch Facebook-Gruppen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle. Während der klassische Newsfeed an Bedeutung verliert, sind es oft lokale Communitys, Nischen-Interessen oder Hobbygruppen, die die Leute noch zum Einloggen bewegen. Außerdem nutzen viele österreichische Städte und Gemeinden die Plattform, um mit ihren Bürgern in Kontakt zu treten.
Ob Tauschbörsen, Support-Gruppen oder einfach der Austausch unter Gleichgesinnten – Facebook bleibt ein Ort, an dem sich Menschen vernetzen, auch wenn das oft abseits des öffentlichen Feeds passiert.
Instagram – Mehr Reels, mehr Carousel-Posts, mehr Nutzer
Instagram hat eine breite Zielgruppe, insbesondere unter den jüngeren Nutzern. Knapp 27 % der 18- bis 24-Jährigen und etwa 30 % der 25- bis 34-Jährigen in Österreich haben einen Instagram-Account und verbringen regelmäßig Zeit auf der Plattform.3 Anfang 2025 hatte Instagram rund 3,25 Millionen aktive Nutzer in Österreich, was etwa zwei Dritteln der Gesamtbevölkerung4 entspricht. Damit ist Instagram in Österreich auf Platz 2 der am häufigsten genutzten sozialen Netzwerke hinter Facebook. Der Geschlechteranteil von Männern und Frauen ist dabei ausgeglichen.
Reels sind eine der am häufigsten genutzten Funktionen auf Instagram und orientieren sich zunehmend am Stil von TikTok. Während die Plattform früher auf kurze Videos von unter 90 Sekunden setzte, hat Instagram Anfang 2025 die maximale Länge auf bis zu drei Minuten erweitert. Neben ästhetischen Clips geht es mittlerweile auch um schnell geschnittene, unterhaltsame Inhalte, die Trends aufgreifen.
Trotzdem möchte Instagram keine reine Videoplattform werden – deshalb werden seit Anfang 2023 auch Carousel-Posts stärker gepusht. Diese Posts sind ein beliebtes Mittel, um Informationen oder Tipps mit den Usern zu teilen. Zusätzlich setzt Instagram verstärkt auf Collabs, die es ermöglichen, Beiträge gemeinsam mit anderen Accounts zu veröffentlichen und so die Reichweite zu maximieren. Auch Broadcast-Kanäle gewinnen an Bedeutung – Unternehmen und Content Creator können hier exklusive Updates und Nachrichten direkt an ihre Community senden, ähnlich wie bei WhatsApp-Kanälen. Diese neuen Features helfen Marken, ihre Zielgruppen noch gezielter anzusprechen und aktiv einzubinden.
TikTok – geliebt, gehasst und heute wichtiger denn je
TikTok wird vor allem von der Generation Z und Millennials genutzt. Tendenziell ist die Zielgruppe eher jung, mit einem Schwerpunkt auf Teenagern und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 24 Jahren.
Auf TikTok wird alles geteilt, von DIY-Anleitungen bis hin zu lustigen Katzenvideos. Egal ob lustig, informativ oder einfach nur absurd – irgendwas geht immer viral. Manche teilen ihre Meinung zu aktuellen Themen, andere posten Clips aus ihrem Leben oder setzen auf kreative Edits. POV-Videos sind auf TikTok besonders beliebt – dabei wird eine Situation aus einer bestimmten Perspektive nachgestellt. Aktuell sind auch KI-generierte Inhalte im Trend, allerdings anders als erwartet. Statt klassischer Deepfakes sieht man oft “Day in the Life”-Clips aus verschiedenen Epochen oder fiktiven Welten. Von mittelalterlichen Bauern bis hin zu mythischen Wesen ist alles vertreten. Ein POV-Video über die Zeit der Schwarzen Pest 1351 erreichte sogar über 25 Millionen Views.
Selbst Nachrichtenformate wie die „Zeit im Bild“ verfügen über einen TikTok-Account5, der für das Social-Media-Team der ZiB von immenser Bedeutung ist, um den Zugang zur jungen Zielgruppe herzustellen und sie als zukünftige Zuschauer zu gewinnen.
Anfang 2022 hat TikTok die Einführung von Videos mit einer Länge von bis zu 10 Minuten bekannt gegeben. Aktuell testet die Plattform in einigen Regionen sogar Uploads von bis zu 60 Minuten – eine ganz andere Richtung als der bisherige Fokus auf kurze, schnelle Inhalte. Sollte diese Änderung dauerhaft eingeführt werden, könnte die Plattform verstärkt mit YouTube in Konkurrenz treten, die bislang als bevorzugte Anlaufstelle für längere Videoinhalte gilt. Neben den klassischen Kurzvideos sind mittlerweile auch Carousel-Posts mit Bildern fester Bestandteil von TikTok und werden zunehmend beliebter.
LinkedIn – Die wachsende Plattform für effizientes B2B-Marketing
LinkedIn, das seit einigen Jahren Microsoft gehört, ist mit fast einer Milliarde weltweiten Nutzern eine zentrale Plattform im B2B-Marketing. Entscheidungsträger und Fachleute nutzen diese Plattform für geschäftliche Vernetzung und Marketingstrategien. Präzise Auswahl anhand von Kriterien wie Jobfunktion, Branche und Standort ermöglicht es Unternehmen, relevante Zielgruppen effektiv zu erreichen. Auch wenn LinkedIn kleiner ist als z. B. Instagram, so ist es doch ein sehr wertvoller Kanal.
Die Nutzung von LinkedIn Ads stellt sicher, dass Werbeanzeigen gezielt von den relevantesten Zielgruppen wahrgenommen werden, was zu effektiveren Marketingaktivitäten und einem höheren Return on Investment (ROI) führt – wenn man die Tücken von LinkedIn kennt und die im Vergleich zu Meta und Google hohen Kosten berücksichtigt. LinkedIn bietet zudem Funktionen wie Unternehmensseiten und Gruppen für fachspezifische Diskussionen.
In einer Zeit, in der persönliche Verbindungen entscheidend sind, hat sich LinkedIn für B2B-Unternehmen zu einem unverzichtbaren Werkzeug im Social Media Marketing entwickelt. Die Plattform ermöglicht es Unternehmen, ihre Botschaften genau dort zu platzieren, wo sie gebraucht werden, und ihre B2B-Marketingstrategien zu optimieren.
X – im Kampf gegen Fake News
X hat in Österreich im Vergleich zu anderen Plattformen eine eher geringe Reichweite. Dennoch sollte die Plattform erwähnt werden, da sie vor allem von einer jungen Zielgruppe im Alter zwischen 18–34 Jahren genutzt wird6, die im Durchschnitt eine höhere Bildung aufweist.7 1,47 Millionen Österreicher nutzen X (Stand Februar 2025).8
Die Plattform wurde von vielen Journalisten, Aktivisten und politischen Akteuren genutzt, um aktuelle Nachrichten zu verbreiten. So gehörte der meistgelesene Account in Österreich Armin Wolf, dem Journalisten des ORF und Anchorman der ZiB 2, gefolgt von Florian Klenk, dem Chefredakteur der Wochenzeitung „Der Falter“. Beide haben ihre Accounts mittlerweile stillgelegt. Viele frühere User aus Journalismus und Aktivismus sind heute weniger aktiv oder zu anderen Plattformen abgewandert.
Seit der Übernahme durch Elon Musk im Oktober 2022 hat die Plattform erhebliche Veränderungen erfahren. Im Juli 2023 wurde Twitter in X umbenannt, wobei das bekannte Vogel-Logo durch ein “X” ersetzt wurde. Diese Umbenennung führte zu gemischten Reaktionen, da der Begriff “Tweet” bereits tief im allgemeinen Sprachgebrauch verankert war. Unter Musks Führung wurden zahlreiche Änderungen umgesetzt, darunter die Einführung eines “For You”-Feeds, der algorithmisch kuratierte Inhalte anzeigt, ähnlich wie bei TikTok. Zudem wurden neue Funktionen wie längere Texte, Account-Monetarisierungsoptionen und Audio-Video-Anrufe eingeführt. Musk strebt an, X in eine “Alles-App” nach dem Vorbild von WeChat zu transformieren.9 Die Lockerung der Moderationsrichtlinien und die Wiedereinführung zuvor gesperrter Konten haben bei einigen Bedenken hinsichtlich der Verbreitung von Desinformationen und Hassreden geweckt. Die Folge war, dass einige Unternehmen ihre Werbeaktivitäten auf der Plattform reduziert oder eingestellt haben.
X bleibt dennoch für bestimmte Branchen, insbesondere Medien, Politik und Technologieunternehmen, relevant. Für Breaking News, Krisenkommunikation, Kundenservice und direkte Interaktion mit der Community eignet sich die Plattform immer noch, wenngleich eine kritische und bewusste Nutzung wichtiger geworden ist.
YouTube – Lang, kurz oder beides?
Bei YouTube handelt es sich um eine Plattform, mit der eine breite Zielgruppe erreicht werden kann, da sie von Menschen jeden Alters genutzt wird. Allerdings gibt es bestimmte Zielgruppen, die besonders aktiv sind, wie zum Beispiel junge Männer im Alter von 25–34 Jahren.10 Österreicher verbringen im Durchschnitt 48 Minuten täglich11 auf der Plattform. Eine gezielte Analyse der Zielgruppe kann helfen, die Reichweite auf YouTube zu erhöhen.
Seit einigen Jahren gibt es auch auf YouTube die Möglichkeit, Kurzvideos mit einer maximalen Länge von 60 Sekunden zu posten – die sogenannten “Shorts”. Seit der Einführung 2021 haben Shorts massiv an Bedeutung gewonnen und erzielen oft eine höhere Reichweite als Standardformate. YouTube fördert Kurzvideos aktiv und zeigt sie nicht nur in der Shorts-Sektion, sondern auch in den regulären Feeds. Im September 2022 kündigte YouTube an, dass Shorts ab Februar 2023 Teil des YouTube-Partnerprogramms werden. Das ermöglicht berechtigten Marketern, durch Anzeigen, die zwischen den Shorts im Feed abgespielt werden, Einnahmen zu erzielen. Sie erhalten 45 % der Werbeeinnahmen, während YouTube 55 % behält.12
Viele etablierte Long-Form-Creator nutzen Shorts, um ihr Publikum zu erweitern und die Zuschauer auf ihre längeren Videos aufmerksam zu machen. Durch die Kombination von langen Videos für tiefgehenden Content und Shorts für schnelle Reichweite können Unternehmen ihre Präsenz auf der Plattform effektiv steigern.
Pinterest – Shopping, Trends & Visionboards
Pinterest wächst stetig und hat mittlerweile 553 Millionen aktive Nutzer weltweit13, wobei 70 % weiblich sind14. Die Plattform richtet sich an Menschen, die sich für Lifestyle, Mode, Essen, Reisen, DIY- und Heimwerkerprojekte sowie andere kreative und visuelle Projekte interessieren. Besonders bei Gen Z wird Pinterest immer relevanter – sie machen inzwischen 42 % der monatlichen Nutzer aus.14
Statt nur klassische Pinnwände zu erstellen, nutzt die Gen Z Pinterest gezielt für Visionboards, um ihre Ziele und Wünsche zu visualisieren, oder als persönlichen Styleguide.15 Doch vor allem spielt die Plattform für sie eine große Rolle beim Shopping – die meistgenutzte Funktion ist die Suche nach Produkten und Inspiration für Kaufentscheidungen.16
Obwohl die Anzahl der männlichen Nutzer stetig zunimmt, sind Frauen auf Pinterest nach wie vor deutlich in der Überzahl. Pinterest funktioniert wie eine Suchmaschine und wird daher gerne von Unternehmen genutzt, um zusätzlichen Traffic auf ihrer Website zu generieren. In Österreich nutzen 2,5 Millionen Menschen Pinterest – mehr als TikTok und X.8
Zielgruppenorientierung – das A und O im Social Media Marketing
Obwohl TikTok weltweit die Plattform ist, auf der am einfachsten eine große Reichweite generiert werden kann, sind in Österreich nach wie vor Instagram und YouTube die am häufigsten genutzten Plattformen. Mit 17,6 Millionen Nutzern ist YouTube eines der meistgenutzten Webservices in Österreich. Facebook ist für die junge Zielgruppe zwar nur mehr bedingt relevant, jedoch sind Gruppen immer noch beliebt und sehr aktiv, wodurch Facebook für Unternehmen weiterhin ein sehr wichtiger Kanal ist.
Das oberste Gebot sollte sein, die Zielgruppe genau zu kennen und zu definieren, um eine maximale Reichweite unter potenziellen Kunden zu erreichen. Regelmäßiges Evaluieren der Nutzerzahlen sowie der dazugehörigen Altersgruppen auf den großen Social-Media-Plattformen ist eine gute Möglichkeit, um Kampagnen optimal auf die Zielgruppe abzustimmen. In diesem Post wird näher erläutert, was beim Aufbau von Kampagnen und der formalen Gestaltung der Inhalte wichtig ist.