Schon 2017 verkündete Gary Illyes von Google, dass Websites zukünftig auf Basis der Mobilversion bewerten werden – sofern eine vorhanden ist – statt wie bisher nach der Desktop Version. Sie werden in den “Mobile first Index” von Google aufgenommen. Da es „Mobile first“ und nicht „Mobile only“ heißt, wird die Desktop-Version auch weiterhin indexiert und für das Ranking herangezogen, wenn keine Mobil-Version vorhanden ist.
Wenn man bisher auf seinem Mobilgerät gesucht hat, wurde das Ranking trotzdem nach der Desktop-Version der Seite ausgerichtet. Teilweise macht das aber keinen Sinn, da auf der mobilen Website der Content vielleicht gar nicht, oder nur teilweise, vorkommt. Dementsprechend leidet die User Experience, was Google vermeiden möchte.
Was genau bedeutet das für meine Seite?
Das kommt darauf an: Es gibt hier drei verschiedene Szenarien, je nachdem wie die Seite gebaut ist:
- Responsive-Design
- Eigene mobile Website
- Keine für die mobile Ansicht optimierte Version
Responsive-Design
Responsive Websites sind in der Regel von dieser Umstellung nicht betroffen, da der Content in der Regel auf allen Geräten derselbe ist. Kurz gesagt heißt das, dass die Betreiber von responsiven Seiten sich daher keine Sorgen machen müssen und zunächst nichts unternehmen müssen.
Natürlich sollte man weiterhin darauf Acht gegeben werden, dass generelle Best-Practice Regeln beachtet werden: Also die Ladezeit optimiert ist, die Bilder nicht zu groß sind und die Navigation im responsiven Modus auf kleinen Bildschirmen benutzerfreundlich gestaltet ist.
Positiv an der Änderung hin zur Mobile-First Indexierung ist, dass Content, der in Tabs und Akkordeons versteckt ist, nicht mehr schlechter bewertet wird. Beim Desktop Index bewertete der Google Bot auf den ersten Blick „versteckte“ Inhalte weniger gewichtig. Weil aber Google natürlich weiß, dass auf Mobilgeräten einfach weniger Platz am Bildschirm ist, wird dieser Content ab beim Mobile First Ansatz absolut gleichwertig mir direkt dargestellten Texten behandelt.
Eigene mobile Seite
Gary Illyes erklärt die wichtigste Punkte, die es für diese Websites gibt.
- Der wichtigste Content, sei es Text, Bilder, Videos sollte sowohl auf der Mobil- und der Desktop-Version vorkommen. Weniger relevante Inhalte können dagegen auf Mobile auch fehlen oder es kann Sinn machen mobilen Usern etwas anderes anzuzeigen.
- Google muss die mobile Version auch gut crawlen und indexieren können (kein noindex für mobile Seiten!)
- Strukturierte Daten sollen ebenfalls auf sowohl auf der Desktop-, als auch auf Mobile-Version vorhanden sein.
- Der Canonical Tag muss nicht geändert werden – also wenn bisher die mobile Version auf die Desktop-Version verweist. Google ist in der Lage damit umzugehen, so dass keine Probleme entstehen.
- Metadaten sollten auf beiden Versionen die gleichen Inhalte haben. Sie können natürlich auch für die mobile Ansicht optimiert werden, da dort in der Regel weniger Zeichen ausgegeben werden.
- Meta-Links müssen überprüft werden: So müssen z.B. die Hreflang-Links auf mobilen Seiten müssen auf mobile Seiten verlinken und Desktop Versionen auf Desktop Versionen.
- XML Sitemaps: Links zu den Sitemaps sollten auch von der mobilen Seite zugänglich sein.
- Search Console: Nicht nur die Desktop Version, sondern auch für die Mobilversion sollte eine Property angelegt und verifiziert werden.
Der Content, der auf einer mobilen Seite angezeigt wird, oder im Gegensatz zur Desktop-Version eben auch nicht angezeigt wird, ist jetzt ausschlaggebend für das Ranking. Und ist Content auf der mobilen Seite dann nicht vorhanden, wird er eben auch nicht mehr für die Berechnung des Ranking herangezogen.
Daher stellt sich die Frage: wenn die Inhalte nicht wichtig genug für die mobile Version sind – wieso sollten sie dann überhaupt wichtig sein? Sollte einfach nur zu viel Text auf der Startseite sein, könnte man daraus eigene Unterseiten erstellen, oder auch mit ausklappbaren Elementen arbeiten, um die Seite besser zu strukturieren.
Keine mobile Version
Ist eine Website noch nicht fit für Smartphones und Tablets ist es höchste Zeit das zu ändern!
Mittlerweile kommt mehr als die Hälfte des Traffics über Mobilgeräte zustande (Wobei das natürlich auch von Branche zu Branche unterschiedlich ist). Ist die User Experience auf mobilen Devices schlecht, werden die User keine Freude daran haben, nicht lange auf der Seite bleiben und am Ende des Tages eher keine Kunden.
Diese Websites werden weiterhin vom “Google Mobile Bot“ gecrawlt, aber in den Smartphone Suchergebnissen als „nicht mobile-friendly“ ausgezeichnet. Für den Desktop User ist das kein Problem – denn auf Desktop Geräten wird Google versuchen. User die auf Mobilgeräten surfen werden diese Seiten aber zukünftig sehr wahrscheinlich weniger besuchen
Vorsicht vor Schnellschüssen: Wie John Müller auf der SMX bestätigte, kann es aber durchaus Sinn machen nur eine gut funktionierende Desktop Seite mit allen Inhalten zu haben und derweilen eine vernünftige mobile oder responsive Seite zu entwickeln anstatt eine hastig entwickelte mobile Notlösung zu pushen.